People’s Faces

Ach ja.

In der nächsten Woche sehen wir uns in der Schule wieder, also ist es hier erstmal das letzte Lied von mir für euch. Ich hab mich damit total unter Druck gesetzt – das muss doch ein echter Knaller werden, oder?

Aber so funktioniert das nicht. Ich hab hin und her überlegt. Hab mich entschieden. Hab mich umentschieden. Hab weitergesucht … Dann musste ich eine Entscheidung treffen, denn die Deadline war herangerückt.


Heute habe ich weder einen deutschsprachigen Song für euch noch einen, bei dem einem das Bildmotiv schon direkt ins Auge springt. Heute hab ich für euch in erster Linie:

Musik.

Worte.

(Viele Worte!)

Habt ihr schon mal erlebt, wie eine Frau auf der Bühne steht und „Gedichte aufsagt“ und dabei ein riesiges Publikum berührt und zum Weinen bringt?

Kae Tempest (vorher: Kate Tempest) ist eine meiner wichtigsten Künstlerinnen. Aus vielerlei Gründen.

Ich mag die Musik. Und das ist fast die einzige Sorte von Rap, die mir gefällt.

Viele Texte bewegen mich. Wenn ich sie mir übersetze, denn ich verstehe beim Hören auch erstmal kaum was.

Eins ihrer Bücher hab ich meinen Kindern vorgelesen – auf Englisch! Ihr glaubt gar nicht, wie oft meine Aussprache korrigiert wurde …

Dann gab es endlich ein Konzert in Berlin, im Oktober 2019, und ich war mit Milla da. Und hab fast die ganze Zeit geheult …

Und wie es sich ergab, war das das letzte Konzert, das ich seitdem besuchen konnte, denn alle weiteren, für die ich bereits Karten hatte, mussten abgesagt werden. Das ist eine Sache, die ich mittlerweile am meisten vermisse – Konzerte.

Kae Tempest spricht sehr deutlich aus, was schief läuft, wo es gesellschaftliche Probleme gibt, was sich ändern sollte. Und besonders in diesem Stück – People’s Faces – sagt sie, wie das gehen kann: Wir können es tun, wir können beginnen, wir können etwas ändern – jede*r für sich. Und sie erzählt, warum sie Hoffnung hat und die Veränderungen fühlen kann.

Ich habe hier einen Ausschnitt aus einem Konzert ausgewählt, denn ich hoffe, er bringt die Stimmung rüber – zu dir. (Wenn du lieber nur die Musik hören willst, gibt es ganz unten die Album-Fassung.)

Wenn dir ein Bildmotiv dazu einfällt, kannst du es mir wie immer schicken, und ich veröffentliche es hier auf der Homepage.

Milla (Teil einer Kunst-Aufgabe)

Eins noch:

Tschüß, Helene! War schön, dich erneut dabei zu haben! Ich hoffe, wir können bald mal wieder tanzen gehen.


Helene – Alles scheint auseinander zu fallen, das Schreckliche überrollt mich, machtlos fühle ich mich, weiß nicht, was ich tun soll, damit das Leiden, die soziale Ungerechtigkeit, die Gewalt aufhört – scheinbar erdrückt vom Weltschmerz und dann seid da ihr: lachende Gesichter in der S-Bahn, fürsorgliches Hände streicheln, ausgelassene Unterhaltungen im Park, eure Gesichter, euer Miteinander, euer Dasein: so viel Liebe und Gutes, so viel Schönes in unserer Welt.
* Foto: Textauszüge aus „Kae Tempest: People’s faces“
Bi. – Ausschnitt aus meiner Postkarte „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ …


Hier die Album-Fassung, falls du es lieber nur hören willst:

Geräusche …

Schaut euch unbedingt die Einsendungen zum letzten Thema an – die sind wunderschön!

Am Fenster


Heute gibt es wieder ein bisschen Musik-Geschichte – jedenfalls eine Musik-Geschichte aus meinem Leben. Das Album, aus dem der Song „Train“ stammt, ist mein persönlicher Einstieg in die Welt von Techno und Electro gewesen. Vor einigen Jahren haben wir zu Hause unser Bad renoviert, und nachdem Hilke kurz vor dem ersten Pinselstrich sagte: „Mist – ich hatte ganz vergessen, dass ich Malern hasse …“, haben wir das Ganze trotzdem tapfer durchgezogen. Sie durfte die Musik aussuchen, und so lief sie eben, die Platte von Paul Kalkbrenner, und am Ende war alles schick.

Ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und Hilke gesagt, dass ich Techno möglicherweise doch mag, nachdem ich das bis dahin völlig ausgeschlossen hatte … 🙄

Ja, so ging’s los. Wer mit mir schon mal tanzen war, weiß, wohin das geführt hat.

Diesen Song habe ich ausgewählt, weil er mit einem ganz gewöhnlichen Geräusch beginnt, und ich wette, die meisten von euch haben genau dieses ebenfalls schon gehört. Wisst ihr, in welcher Stadt es aufgenommen wurde? Los geht’s!

(Lasst euch vom merkwürdigen Foto nicht irritieren – das Album ist der Soundtrack zu einem Film, und das Bild gehört dazu.)

Gibt es in deinem alltäglichen Leben auch etwas, was so schöne oder besondere Geräusche macht, dass daraus ein Lied werden könnte? Oder geht dir immer dann, wenn du einen bestimmten Gegenstand siehst oder benutzt, ein Lied durch den Kopf? (Bitte fragt mich nicht nach dem Kaktus!) Gibt es etwas, womit du selbst Musik machst, obwohl es gar kein Instrument ist?

Ich bin gespannt auf eure Einsendungen! Ich veröffentliche sie wieder ab Montag. Einsendeschluss ist der kommende Donnerstag, bevor das neue Thema beginnt.

Am Fenster

„Ach, auch mein Gefieder
nässt der Regen, flieg ich durch die Welt.“

Bei uns zu Hause „schimpfen“ wir manchmal mit unseren Kindern, wenn ihnen ein bestimmtes Lied nicht bekannt ist: „WAS? Das KENNST du nicht? Das MUSS man doch kennen!“

Sie antworten dann normalerweise: „IHR seid unsere Eltern – ihr seid für unsere musikalische Bildung zuständig.“

Und so spielen wir ihnen hin und wieder einen „Klassiker“ vor, den man unbedingt mal gehört haben sollte – man muss ihn ja nicht mögen …

Weil ihr auch ein bisschen „meine Kinder“ seid, habe ich hier heute so einen Klassiker für euch. (Ich bin mir sicher, dass auch manche Eltern jubeln werden, wenn sie das Lied hören.) Dies ist einer der größten Hits aus der DDR, wurde dort in den Discos gespielt, hat es damals sogar bis in den anderen Teil Deutschlands geschafft, was überhaupt nicht typisch war, und hat auch sonst eine ganz spannende Geschichte, wie in der Wikipedia erzählt wird.

Ich habe die ganz lange Fassung für euch ausgewählt, und das eigentliche Lied beginnt erst bei ungefähr 6:30. Wär aber schade um den Anfang … Ich verspreche euch: Diese knapp 20 Minuten eures Lebens werden nicht verschwendet sein!

Ich sag erstmal nur: Dreht die Lautsprecher auf, schafft euch Platz zum Tanzen, falls es euch irgendwann nicht mehr auf den Stühlen hält, und genießt es!

Na? Inspiriert dich dieses Lied zu einem Foto? Vielleicht schon der Name? Oder der Text? Oder die Stimmung? Ich bin gespannt!

Schick dein Foto, wann du willst. Ab Montag veröffentliche ich die ersten Einsendungen in der Galerie unserer Homepage.


Und falls du jetzt nicht völlig hin und weg bist, kannst du dir noch die Einsendungen aus der letzten Woche 🌵 anschauen, wenn du sie noch nicht gesehen hast.

Du glaubst nicht an Wunder?

Manchmal mag ich Musik, die ich gar nicht mag. Weißt du, was ich meine?

Vor einigen Jahren war ich mit zweien meiner Töchter auf einem Musikfestival, und dort ist oft besonders schön, dass man auch neue Künstler*innen kennenlernen kann. Und so sind wir im Marteria-Konzert gelandet, weil eins der Kinder dort hin wollte. Von Marteria hatte ich noch nie was gehört. Und Hip Hop? Rap? Bah – ist nicht meins. (Außer Kate Tempest und die allererste Platte von Freundeskreis, aber das ist ein anderes Thema …)

Hat das Spaß gemacht! Der Typ ist super sympathisch! Die Stimmung war toll, es gab was zum Mitsingen, selbst wenn man die Songs vorher noch nicht kannte, und es war eines der schönsten Konzerte, die ich je erlebt habe. Und plötzlich war ich auf dem Eichhof (!), denn alle um mich herum grölten:

Alle haben ´nen Job,
ich hab Langeweile,
keiner hat mehr Bock auf
… (nun ja, das schreib ich hier nicht)

Ach, DER ist das!, dachte ich. Ihr kennt den wahrscheinlich also längst! Ein paar Jahre später hab ich ihn nochmal im Konzert erlebt, und das war genauso toll, aber ehrlich: Im Alltag hör ich das nicht.

Neulich hab ich nach ´nem Song für eine Playlist gesucht, und es sollte ein deutscher sein, und so hab ich auch bei Marteria in eine Menge Lieder reingehört und bin dann bei einem gelandet, bei dem mir beim Refrain plötzlich die Tränen in den Augen standen, weil ich so berührt war. Das habe ich euch heute mitgebracht.

Und weil die-obere-etage.de in gewissen Kreisen berühmt ist für ihre Foto-Aktionen, gibt es auch während dieser Online-Schul-Zeit eine:

Hör dir das Lied an. Lass es ruhig ein bisschen wirken. Was fällt dir dazu ein? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Welche Bilder tauchen vor dir auf? Oder in dir? Und dann:

Mach ein Foto, das dazu passt!

Das Foto wird hier auf der Homepage veröffentlicht und landet natürlich in unserer Galerie. Du darfst auch etwas malen, etwas schreiben, etwas basteln, …

Du kannst das Formular ganz unten nutzen. (Eine E-Mail geht auch.) Trage einen Namen ein, den ich auf der Homepage zeigen darf. Es kann also auch ein Nickname sein, nur die Initialen o. ä. Schreibe mir ein paar Worte auf, warum du dich für dieses Bild entschieden hast. Was ging dir dabei durch den Kopf? Und es wäre schön, wenn ich diese Sätze auch veröffentlichen dürfte.

Einsendeschluss ist Donnerstagabend um 19 Uhr. Dies ist ein freiwilliges Angebot!

Ich wünsche uns allen viel Freude.

Folkstänze #4

Liebe FreundInnen israelischer Tänze!

Ich habe euch für die Ferien vier mittelschwere neue Tänze herausgesucht, für die es recht gute Tanzbeispiele zum Abgucken gibt. Bei manchen kommt am Anfang die ausführliche Erklärung, und erst am Ende des Clips sieht man den ganzen Tanz mit Musik. Probiert es doch mal, wenn ihr Lust habt!

Heute tanzen wir Sulam Jaakov (Die Jakobsleiter): : 

Viel Spaß! Und wir probieren es dann später gemeinsam!
Simone

Folkstänze #3

Liebe FreundInnen israelischer Tänze!

Ich habe euch für die Ferien vier mittelschwere neue Tänze herausgesucht, für die es recht gute Tanzbeispiele zum Abgucken gibt. Bei manchen kommt am Anfang die ausführliche Erklärung, und erst am Ende des Clips sieht man den ganzen Tanz mit Musik. Probiert es doch mal, wenn ihr Lust habt!

Heute tanzen wir Sovevuni (Dreh mich): 

Viel Spaß! Und wir probieren es dann später gemeinsam!
Simone

Folkstänze #2

Liebe FreundInnen israelischer Tänze!

Ich habe euch für die Ferien vier mittelschwere neue Tänze herausgesucht, für die es recht gute Tanzbeispiele zum Abgucken gibt. Bei manchen kommt am Anfang die ausführliche Erklärung, und erst am Ende des Clips sieht man den ganzen Tanz mit Musik. Probiert es doch mal, wenn ihr Lust habt!

Heute tanzen wir Kuma echa (Erhebe dich Bruder):

Viel Spaß! Und wir probieren es dann später gemeinsam!
Simone

Folkstänze #1

Liebe FreundInnen israelischer Tänze!

Ich habe euch für die Ferien vier mittelschwere neue Tänze herausgesucht, für die es recht gute Tanzbeispiele zum Abgucken gibt. Bei manchen kommt am Anfang die ausführliche Erklärung, und erst am Ende des Clips sieht man den ganzen Tanz mit Musik. Probiert es doch mal, wenn ihr Lust habt!

Los geht es mit Haoreach (Der Gast):

Viel Spaß! Und wir probieren es dann später gemeinsam!
Simone

Yoga – Balance und Entspannung

Hallo, ihr Lieben! Schön, dass ihr wieder da seid …

Heute habe ich für euch ein Video ausgewählt, das euch verschiedene Balanceübungen zeigt. Die einzelnen Yogaübungen werden hier leicht und verständlich erklärt. In dem Video werdet ihr, durch die Yogalehrerin, auch direkt auf eure Atmung aufmerksam gemacht. Wer es noch nicht weiß: Einer der wichtigsten Aspekte beim Yoga ist eine kontrollierte Atmung. Weiter geht es dann mit einer kurzen Geschichte vom Murmeltier und abschließend lädt es euch zu einer kleinen Traumreise ein.

Aber schaut doch einfach selbst:

Und, seid ihr Murmeltiere wieder wach? 😉

Ansonsten horcht doch hier mal rein:

Es ist zwar gerade kein abnehmender Mond (waning moon), sondern ein zunehmender, aber Chinmaya Dunster kann ich immer hören, wenn ich mich entspannen möchte. Seine Musik wird übrigens sehr gerne und entsprechend häufig beim Yoga eingesetzt. Chinmaya Dunster ist nicht nur ein großartiger Künstler und Komponist, wie ich persönlich finde, sondern er engagiert sich auch in den Bereichen Umweltschutz, Klimawandel … Könnt ihr ja selbst mal nachforschen 😉

Und wenn euch die Musik nichts ist, dann könnt ihr euch ja gleich bei Lite noch etwas ausruhen …

Oder aber ihr klopft jetzt, mit einer leichten Faust, behutsam euren Körper ab und hüpft dann raus in die Sonne! Wer vergessen hat, wie die Klopfmethode funktioniert, kann hier nochmal kurz nachschauen:

Quelle: mobilesport.ch

Namasté, eure Melli

Von der Geschichte des Tonträgers und der Musik in unserem Leben

Herzlich willkommen zur dritten Gruppenzeit 🙂 Dieses freiwillige Angebot ist natürlich für die Kinder, die mit mir Musik hätten, und für alle, die Lust haben, sich mit diesem spannenden Thema zu beschäftigen.

Musik hat einen festen Bestandteil in meinem Leben und es macht einfach Spaß, zu Musik in der Wohnung rumzuhüpfen und zu singen, mit Freunden auf Konzerte zu gehen oder selbst zu musizieren. Doch seit wann gibt es eigentlich Musik, die man zu Hause oder unterwegs hören kann? Wie verdienen MusikerInnen ihr Geld und wo kann man im Internet Musik hören? Wie viel Geld gebe ich für Musik aus bzw. wie viel ist es mir wert? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich dieser Beitrag und ich hoffe, es macht euch Spaß.

1. Aufgabe: Zuerst könnt ihr dazu einen Text lesen, der sich mit der Geschichte des Tonträgers befasst. Der Text ist sehr lang und gar nicht so einfach zu lesen. Wenn ein Teil zu schwer ist, lest erstmal weiter. Schreibt die verschiedenen Tonträger auf und wenn es im Text steht, auch, wann sie erfunden wurden oder auf den Markt kamen. Ganz schön viele, oder?

Wer nicht lesen möchte, kann sich auf der Seite auch den Text als Podcast anhören und mitschreiben.

Die Geschichte des Tonträgers

„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, hat der Philosoph und Musikliebhaber Friedrich Nietzsche einmal gesagt. Und tatsächlich hören wohl die meisten Menschen Musik in beinahe allen Lebenslagen. Ein Leben ohne Musik? Undenkbar! Jeden Tag auf ein Konzert gehen? Das ist für die meisten unbezahlbar! Doch es gibt ja Schallplatte, CD und MP3, die Musik immer und nahezu überall verfügbar machen. Doch wie haben sich diese Speichermedien eigentlich entwickelt? Wie kam die Musik auf unsere Plattenteller, in die CD-Spieler und den MP3-Player? Hören Sie dazu unseren Beitrag „Von der Wachsrolle zum mp3 – die Geschichte der Tonträger“.

Die Urahnen von MP3: Phonograph und Grammophon

Die vermutlich älteste Musikaufnahme der Welt stammt aus dem Jahr 1888 und enthält eine Passage aus dem Händel-Oratorium Israel in Egypt. Das Aufnahmegerät hatte Thomas Edison ein Jahrzehnt zuvor erfunden. Sein Phonograph bestand aus einem Trichter, mit dem der Schall aufgefangen und an eine Membran weitergeleitet wurde. Eine daran befestigte Nadel ritzte eine Spur auf eine Wachsrolle oder Zinnfolie, die über eine Stahlwalze gespannt war. Zum Abhören brauchte man nur noch die Nadel auf den Ausgangspunkt zu setzen und die Walze zu drehen. Das Ergebnis glich jedoch eher einem fernen Summen, als einer mitreißenden orchestralen Offenbarung. Doch immerhin – der Anfang der Tonaufzeichnung war geglückt.

Kurz darauf entwickelte der Deutsche Emil Berliner ein Verfahren, mit dem Töne auf einer flachen Scheibe gespeichert und auf einem Grammophon abgespielt werden konnten. 1897 kam sie auf den Markt, die erste Schellackplatte mit einem Durchmesser von zwölf Zentimetern und wenigen Minuten Spieldauer. Ein Jahr später begann in Hannover die Deutsche Grammophon Gesellschaft mit der Massenproduktion. Zu den meistgekauften Titeln gehörten am Anfang Tangoeinspielungen und exotische Volksmusik. Der erste Schellackplattenmillionär war der italienische Tenor Enrico Caruso. Zwischen 1902 und 1921 spielte er mehr als 200 überwiegend klassische Aufnahmen ein und verdiente daran rund zwei Millionen Dollar.

Der Durchbruch: Tonband und Schallplatte

1928 kam das erste vollelektronische Grammophon auf den Markt, das die bis dahin notwendige Handkurbel überflüssig machte. Im gleichen Jahr ließ sich der Ingenieur Fritz Pfleumer das erste Tonbandgerät patentieren. Es dauerte dann allerdings noch weitere sieben Jahre, bevor das Magnetophon K1 auf der 12. Funkausstellung in Berlin vorgestellt werden konnte. Es bestand aus Laufwerk, Verstärker und Lautsprecher und wog rund einen Zentner. Bei diesem Prototypen wurde als Tonträger ein Kunststoffband mit magnetisierbarer Eisenoxydschicht verwendet. Die Klangqualität dieser Technologie war schon sehr annehmbar, wie diese Aufnahme aus dem Jahr 1935 belegt.

Auch in der Schallplattentechnik gab es bald enorme Fortschritte. 1931 veröffentlichte die Radio Corporation of America (RCA) die erste Schallplatte mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute, kurz darauf folgte die Stereoplatte, und 1948 wurde schließlich Vinyl als Material genutzt. Die neuen schwarzen Tonträger waren nicht nur viel stabiler als die Schellacks, sie rauschten auch weniger. Der Tonabnehmer des Schallplattenspielers wandelte die Schwingungen der Nadel in elektrische Ströme um, die dann entsprechend verstärkt über Lautsprecher die Tonsignale wiedergaben. Dies war der Durchbruch, denn ob in den ersten Diskotheken, zu Hause auf dem Plattenteller oder in den Jukeboxen der Bars und Cafés: Das gerade angebrochene Rock’n’Roll-Zeitalter bescherte der noch immer jungen Industrie einen Boom.

Im Mittelpunkt stand Elvis Presley. Allein bis zu seinem Tod soll der King of Rock’n’Roll über 500 Millionen Tonträger abgesetzt haben, und seither sind es noch mehr geworden – die Milliardenmarke gilt als längst geknackt. Doch ob Beatles, Rolling Stones, Miles Davis oder Frank Zappa, sie alle gaben nicht nur Konzerte, sondern setzten auf die weltweite Verbreitung ihrer Werke – und bereits 1963 ging es dabei einen weiteren Schritt nach vorn in Richtung MP3.

Kleiner und feiner: Musikkassette und Compact Disc

1963 stellte der holländische Philips-Konzern die Musikkassette vor. Sie war nicht nur ein sehr robustes und damit für den Alltag besser geeignetes Medium, sondern stellte auch eine Zeitenwende dar. Denn ab sofort konnten mit einem Kassettenrecorder die Hits aus dem Radio problemlos selbst mitgeschnitten werden – zuvor hatte man noch die großen Tonbandgeräte dafür gebraucht. Und auch das Anhören sollte einfacher werden: Mit einem Abspielgerät für unterwegs revolutionierte das japanische Unternehmen Sony 1979 den Markt. Dank dem Walkman konnte man Kassetten auch beim Joggen im Park oder im Zugabteil hören.

Doch das war nur ein weiterer Zwischenschritt hin zur digitalen Zukunft: Die Compact Disc erwies sich als die wohl größte mediale Umwälzung auf dem Tonträgermarkt. Es handelt sich hierbei um ein optisches Speichersystem, bei dem ein Laser die versiegelte Oberfläche der CD abtastet und der Player diese Signale in hörbare Töne umsetzt. Das neue Medium sollte ähnlich kompakt sein wie die Musikkassette, und der Legende nach einigten sich Philips und Sony auf 12 Zentimeter Durchmesser, weil so Beethovens Neunte Symphonie ohne Unterbrechung abgespielt werden konnte.

Die Vorteile der CD lagen auf der Hand: eine überragende Klangqualität, Wegfall des lästigen Umdrehens bei gleichzeitig erhöhter Abspieldauer. Auch entfielen Kratzer, Knacken und andere akustische Ärgernisse, sofern man mit den CDs einigermaßen pfleglich umging.

Kein Zweifel – die CD erwies sich bald als kaum zu ersetzendes Medium, zumal sie um verwandte Formate wie CD-ROM, DVD und bespielbare CDs ergänzt wurde. Mit SACD und Audio-DVD standen zudem bald hoch auflösende Alternativen zur Verfügung. Doch der nächste Schritt ermöglichte ein ganz neues Vertriebsformat – die Bereitstellung von Musikdateien im Internet.

Die Zukunft – alles ist möglich

Musik aus dem Internet herunterzuladen, sei es auf Bezahlbasis oder innerhalb eines Tauschsystems, das ist erst durch MP3 möglich geworden. Entwickelt wurde das Dateiformat maßgeblich am Fraunhofer Institut in Deutschland. Da Audio-Dateien viel Platz benötigten, lag die Herausforderung darin, sie zu komprimieren. Dabei gehen jedoch immer Bestandteile des Klangs verloren. Das ist oft kaum zu hören – wenn die Dateien zum Beispiel auf einem Laptop abgespielt werden. Doch nicht jeder gibt sich mit der Qualität zufrieden. Und so erscheinen aktuelle Alben namhafter Interpreten auch weiterhin nicht nur als Download, sondern auch auf CD und – sogar in nicht wenigen Fällen – zusätzlich als LP. Diese hat ihren Nischenplatz nämlich bis heute verteidigt. Und viele Audiophile lassen auf die Dynamik des Klangbildes einer LP bis heute nichts kommen. Warten wir ab, was die Zukunft bringt!

Kai U. Jürgens, wissen.de-Redaktion
https://www.wissen.de/podcast/von-der-wachsrolle-zum-mp3-die-geschichte-der-tontraeger-podcast-126

2. Aufgabe: Schreibe 3 – 5 KünstlerInnen oder Bands auf, von denen du einen originalen Tonträger hast. Dann schreibe 3 – 5 KünstlerInnen oder Bands auf, von denen du Musik hast, für die niemand etwas bezahlt hat. Was fällt dir auf, was hörst du mehr?

3. Aufgabe: Viele Menschen hören heutzutage Musik im Internet. Bei Youtube z. B. ist es sehr leicht, sich Musik anzuhören, und man lernt schnell neue Sachen kennen. Viele KünstlerInnen und Bands verdienen damit auch Geld, z. B. durch Klicks oder Werbung. Problematisch wird es aber, wenn Leute einfach Musik von anderen hochladen. Dann kriegen die KünstlerInnen leider nichts. Es gibt aber auch noch ganz andere Seiten und Modelle neben YouTube. Z. B. Spotify. Dort kann man entweder kostenlos oder mit einem monatlichen Beitrag Musik hören und die KünstlerInnen bekommen für das Anhören Geld (wenn auch sehr wenig). Man muss sich aber leider anmelden. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch die App mal anschauen. Oder eine Seite, die ich sehr gern mag: Bandcamp. Dort findet man viel neue Musik, auch von unbekannten KünstlerInnen, und kann teilweise sogar legal kostenfreie Musik downloaden. Hier könnt ihr auch mal vorbeischauen und durch die Musik stöbern: Bandcamp

Wo hört ihr sonst noch Musik? Das würde mich interessieren und ich hoffe, wir reden darüber, wenn wir uns in der Schule wiedersehen. Bis dahin eine gute Zeit!